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Artikel aktualisiert am 05.08.2024 Aktualisierung Ladekarten/Apps
Euer Smartphone hat viele Möglichkeiten euch zu unterstützen – das geht von Apps zur Kosteninformation an der Ladesäule los und endet bei Apps zur Steuerung eurer Wallbox.
Ladekarten
Leider funktioniert bis heute das Laden an einer Ladesäule nur in den seltensten Fällen1z.B. an fast allen Aral Pulse Ladestationen die meist direkt an einer Aral Tankstelle sind mit EC Karte oder Kreditkarte. Stattdessen benötigt ihr entweder eine Ladekarte2Statt einer Ladekarte gibt es auch noch s.g. Dongles – die habe ich aber noch nie benutzt. oder eine LadeApp eines Stromanbieters. Leider gibt es Tausende von Anbietern für Ladestrom – aber zum Glück gibt es einige s.g. „Generalisten“, welches auch das Laden an anderen, als den eigenen Säulen erlauben. Das nennt man dann Roaming.
Neben den Stromanbietern gibt es zudem auch Anbietern, die keine eigenen Ladesäulen besitzen, sondern Verträge mit diesen, wie z.B. ADAC oder BMW.
Ich würde euch raten: Schaut, dass ihr am Anfang eures E-Auto-Erlebnisses mehrere Karten der Generalisten habt – empfehlenswert sind – lt. Informationen in den entsprechenden Foren – Shell-Recharge, Maingau, ADAC; Plugsurfing und ENBW. Die Karten selbst erhaltet ihr entweder kostenlos oder für einen kleinen Unkostenbeitrag (i.d.R. <10€).
Eine gute Übersicht findet Ihr bei Kroschke – auch was die aktuellen Ladekarten anbelangt
Für Fahrten innerhalb von Deutschland, reichen einige wenige Karten der „Generalisten“ um garantiert an 90% der (DC)-Ladesäulen laden zu können.
Für AC gilt diese Aussage nur eingeschränkt – hier hatte vor allem bei einigen Mennekes Ladestationen in Frankfurt und Umgebung und angeblich „privaten“ Ladestationen Probleme.
Die erhältlichen Standardtarife reichen für den Normalgebrauch – wer allerdings täglich viel Langstrecke fährt, der sollte sich mal die Abo-Modelle anschauen.
Eine andere Geschichte ist es, wenn ihr ins Ausland fahrt. Im Ausland funktioniert Roaming leider nur eingeschränkt – insbesondere AC Ladestationen funktionieren oft nur mit nationalen Anbietern.
Neben den Ladekarten gibt es auch noch LadeApps. Ihr müsst dazu die App aufrufen und dazu in der Regel den QR Code der Ladestation in der Anwendung angeben. Dann wird die Ladestation freigeschaltet. Dazu ist aber eine initale Registrierung (Konto) erforderlich – incl. Eingabe eurer Bezahlweise. Ich habe das bisher nur mit der Tesla Appj3a, man kann damit auch Nicht-Teslas laden gemacht – aber bisher noch nicht genutzt.
Ich nutze aktuell noch die BMW Card, welche beim Neuwagen kostenlos mit dabei ist. Daneben habe ich noch eine ENBW und Shell-Recharge Karte – beide schon testweise genutzt. Mehr habe ich aktuell (in D) noch nicht genutzt.
Bei Verlust der Ladekarte kann jeder mit der Karte auf eure Kosten laden. Notiert euch daher zentral Kontaktdaten des Ladekartenanbieters und eure Kartennummer um diese notfalls sperren zu lassen.
Denkt auch daran: Ihr braucht die Karte nicht nur zum Starten des Ladevorgangs, sondern auch bei Beendigung des Ladevorgangs! Wenn ihr eure Karte in der Zwischenzeit verloren haben solltet4ich musste mal bei Ende eines Ladevorgangs ewig suchen, bis mir wieder eingefallen ist, wo ich die Karte hingesteckt hatte, könnt ihr versuchen, über die Hotline des Ladesäulenbetreibers das Ladekabel zu entriegeln.
Annekdote am Rande: Ich hatte mittels ENBW Karte den Ladevorgang begonnen – und beim Beenden nicht daran gedacht, sondern versucht mittels BMW Karte zu beenden. War spannend, bis ich es gemerkt hatte….
Preisgestaltung
Die Preisgestaltung der Ladekartenanbieter ist absolut unverständlich. Anders als bei Tankstellen, seht ihr den Preis für das Laden bei den meisten Anbietern erst nach Ende des Ladevorgangs bzw. (Beispiel BMW) erst am Monatsende in der Abrechnung. Natürlich kann man sich vorher beim Anbieter informieren, aber wie soll man alle diese im Kopf behalten – noch dazu wo sich die Preise alle paar Monate ändern! Dabei wäre es – gerade bei den Schnellladesäulen – überhaupt kein Problem, den aktuellen Preis in ct/kWh auf den Displays mit anzuzeigen.
Bei Reisen im Ausland ist mir das persönlich nicht ganz so wichtig – da bin ich eher froh, eine gut funktionierende Ladesäule gefunden zu haben. Schaut auch mal auf meinen Beitrag zum Laden im Ausland
Unter den Apps weiter unten findet ihr auch den Ladefuchs, der darstellt, welcher Preis mit welcher Ladekarte an welcher Ladesäule gilt (alleine dieser Satz ist schon verrückt…) – allerdings leider nur für die wichtigsten Ladekarten.
Eine schöne Zusammenstellung der unterschiedlichen Tarife hat Tobias Mitmann auf seiner Webseite. Er stellt auch sehr schön den Kostenvergleich zum Verbrenner dar . Bei der hohen Änderungsrate, kann es allerdings schwierig werden diese Seite dauerhaft aktuell zu halten.
Autocharge und Plug&Charge
Bei der Auswahl der Ladekarten, solltet ihr noch überlegen, ob euer Fahrzeug und der Anbieter der Ladekarten Autocharging oder Plug&Charge (Kurzform PnC) unterstützt. Anfangs hatte ich keine Ahnung, dass es da überhaupt einen Unterschied gibt, aber in Kurzform ist es folgendes:
Bei Autocharge oder Plug&Charge benötigt ihr keine Ladekarte oder App mehr
Stattdessen müsst ihr nur noch das Ladekabel in das Auto stecken und nach wenigen Sekunden startet sofort der Ladevorgang. Für jedes der Verfahren gilt: Sowohl euer Fahrzeug, als auch der Ladesäulenanbieter müssen dieses Verfahren unterstützen.
Autocharge wird seit vielen Jahren schon von Tesla eingesetzt – PnC ist das neuerer und sicherere Verfahren. Details siehe obigen Link. Es funktioniert aber hier kein „Roaming“ (manche nennen Roaming übrigens Interoperabilität) – es klappt also nur mit Ladekarten des jeweiligen Stromanbieters und dessen Ladesäulen!
PnC (Plug & Charge) ist die neuere und sicherere Variante – wird aber aktuell (2024) von noch weniger Anbietern und Autoherstellern unterstützt.
Ich selbst nutze es aktuell für EnBW Ladesäulen – bin aber schon fast soweit es wieder auszuschalten, da man mit aktivierter Funktion nicht mehr mit einer anderen Ladekarte an der Säule laden kann. Oftmals ist es nämlich so, dass beispielsweise das Laden an dieser Ladesäule mit meiner BMW Karte günstiger ist, als das Laden mit der EnBW Karte bzw. Autocharge. Man hat also keine freie Wahl mehr.
Ladestationen und Ladeparks finden
Warum es besser ist Ladeparks anzufahren, anstatt Ladestationen, habe ich ja schon im Kapitel übers Laden geschrieben. Leider zeigt einem das Navigationssystem aber keine Unterscheidung. Hier hilft die Schnellladepark-App – eigentlich keine App sondern eine Webseite mit europaweiten Schnellladeparks (Leistung, Bilder, keine Belegung). Alternativ die App Charging Time (s.u.).
- Airelectric (Apple/Android): existiert schon sehr lange und zeigt zuverlässig Ladestationen, aktuelle Belegung, Leistung, Bild, benutzbare Ladekarten, Standardpreis, Anzahl Ladesäulen, zugehörige Ladeapp, Säulenstatusupdate, Navigationsweiterleitung an externe Plattform, Filteroption, Ladestationsfavoriten, Anbieterfavoriten, Ladekartenfavoriten. Eigene Community. Nur Deutschland.
- &Charge (Apple/Android): zeigt Ladestationen an und ist eine Form von Community Plattform. Man sieht alle Anbieter europaweit, ein Routenplaner ist integriert und es gibt ein Deal Bonussystem für die Rückmeldung zu Ladestationen. Vorteil: Es ist unabhängig von einem bestimmten Anbieter. Persönlich nutze ich es weniger, da zu wenig Teilnehmer. Auch lässt die Aktualität zu wünschen übrig und es gibt keine Filteroption.
- ENBW mobility+(Apple/Android): dient sowohl als Ladekarte, als auch als Navigation – Daten werden an Google Maps weitergeleitet. Filter nach Ladeleistung uns Steckertyp, ca. 200.000 Ladepunkte, Europa
- Plugsurfing (Apple/Android) – Ladeanbieter – Navigation mittels Google Mapss, Filterung nach Verfügbarkeit, Leistung, Steckertyp
- Shell Recharge (Apple/Android) – Ladeanbieter – Navigation mittels Google Maps, Filterung nach Verfürbarkeit, Leistung, nur Shell
- Maingau Autostrom (Apple/Android), eigene Navigation, 170.000 Ladepunkte, Europa, für Stromkunden von Maingau günstiger
- ABRP „A Better Route Planner“ (Apple/Android) ist ein wenig das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Routenplanern. So lässt sich das Auto einstellen, detaillierte Filteroptionen, Verfügbarkeit, leider fehlt die OBD Anbindung um die Echtzeitdaten des Fahrzeugs mit zu nutzen – dann wäre es eine echte Alternative zum integrierten Navigationssystem! Für 49,90€ p.a. incl. Realtime Traffic etc.
- Ladefuchs (Apple/Android) – gar kein Routenplaner, sondern liefert als einzig mir bekanntes System die Preise der Anbieter am aktuellen Standort
- Bei Charging Time erkennt man sofort, daß diese App von einem E-Autofahrer entwickelt wurde. Die App ist erst seit 2024 auf dem Markt und sowohl für Apple als auch Android verfügbar. Sie zeigt sehr anschaulich, nicht nur die Anzahl an Ladesäulen, sondern auch deren Belegung, Status und Einrichtungen in der direkten Umgebung (Toiletten, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten). Für mich eine der besten Apps auf dem Markt – Preis ca. 45€ p.a. Nach Auswahl der Ladestation, kann die Route direkt an einen Routenplaner gesendet werden.
Für mich ist ABRP der einsame Spitzenreiter in den Routenführungen und Charging Time der beste Routenplaner. Ich lasse ihn manchmal parallel mitlaufen und bin erstaunt, wie häufig er bessere Ideen hat als der BMW-eigene Routenplaner (der ja auf der Software von HERE basiert).
Nur bei den Echtzeitdaten hapert es – leider gerade im Winter wenn man drauf angewiesen wäre. Sollte mal die OBD Anbindung kommen, überlege ich ABRP zu verwenden anstatt die BMW Updates, da günstiger und effektiver. Alternativ gibt es inzwischen auch Pump – eine App die allerdings nur mit IOS funktioniert und damit bei mir schon raus fällt.
Wallbox Steuerung (myenergi)
Meine Wallbox ist von myenergi und sie kommuniziert über WLAN mit einer App, als auch mit einer Cloud-Anwendung. In der Anwendung ist mein Stromtarif hinterlegt und meine Rahmendaten. Hier kann ich auch Statistiken über Jahresverbrauch, Batterienutzung und Ladesitzungen abrufen. Die eigentliche Anwendung ist aber die App auf dem Smartphone
Hier seht ihr die Eingangsseite der myenergi App, die es jeweils für Android oder IOS gibt. Ich kann hiermit nicht nur das Laden der Wallbox einstellen, sondern sehe damit auch die Leistung der PV Anlage, die Kapazität einer Batterie oder die Verbrauchswerte einer Wärmepumpe. Letzteres habe ich alles nicht – aber ich sehe zumindest wie viel Strom aus der PV ins Netz fliesst, und wieviel Strom ich aktuell selbst verbrauche.
Die Wallbox lässt sich so einstellen, dass nur geladen wird, wenn die PV Anlage den Strom andernfalls ins Netz einspeisen würde. Trotzdem gibt es einen einstellbaren Boost Modus: Benötige ich morgens den Wagen mit voll aufgeladener Batterie, dann wird spätestens in der Nacht der Boostmodus aktiviert und unabhängig von der Eigenerzeugung geladen. Bei einem dynamischen Stromtarif würde nachts zusätzlich während der günstigsten Stromzeittarife geladen.
Mit einer intelligenten Wallbox könnt Ihr das Laden zum optimalen Zeitpunkt von der Couch aus steuern – oder automatisiert die Wallbox die günstigsten Zeitpunkte wählen lassen.
Mit KI-basierten Systemen wird hier in Zukunft sicher noch mehr passieren – so können die ersten Systeme bereits anhand meiner Reiseaktivitäten meine voraussichtlichen Abfahrtszeiten und damit die kostengünstigsten Ladezeiten prognostizieren.
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- 1z.B. an fast allen Aral Pulse Ladestationen die meist direkt an einer Aral Tankstelle sind
- 2Statt einer Ladekarte gibt es auch noch s.g. Dongles – die habe ich aber noch nie benutzt
- 3a, man kann damit auch Nicht-Teslas laden
- 4ich musste mal bei Ende eines Ladevorgangs ewig suchen, bis mir wieder eingefallen ist, wo ich die Karte hingesteckt hatte