Meine erste grosse Auslandsreise nach Italien

Ich habe meinen BMW i4 e40 jetzt über zwei Jahre – und natürlich war ich schon damit auf 3 oder 4-Tagestouren im angrenzenden Ausland. Immer ohne irgendwelche Probleme. Jetzt ging es aber erstmalig über 14 Tage auf grosse Urlaubsfahrt von Koblenz an den Lago Maggiore in Italien. In Summe über 2000km (mit vielen Fahrten vor Ort) und fast ausschliesslich in Italien und der Schweiz.

Und ja, auch wenn ich einfach hätte losfahren können, habe ich dann doch etwas Zeit in die Vorplanung investiert – hatte ich doch zu oft gehört, dass das Laden in Italien mit Problemen verbunden ist, oftmals nur langsames Laden möglich ist, oder die meisten Ladekarten gar nicht funktionieren.

Und auch wenn ich nur über Norditalien und die Schweiz berichten kann, hoffe ich, mit diesem Bericht dem Ein- oder Anderen E-Auto-Fahrer die Angst vor langen Reisen ins Ausland mit dem Elektroauto zu nehmen.

Reiseplanung

Aufgrund der Verkehrssituation habe ich die – etwas längere – Route von Koblenz über Frankreich (A35) bis Basel und dort über den Gotthardtunnel Richtung Locarno gewählt. Eigentlich wollte ich mich im Urlaub nicht gross um die Preise kümmern, da ich aber in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit Ionity gemacht hatte, und die Preise dort aktuell (2025) mit einem Monats-Abo sehr günstig sind (in Frankreich habe ich nur 31ct/kWh gezahlt), habe ich ein entsprechendes Abo abgeschlossen und sofort wieder gekündigt – d.h. das Abo gilt genau 4 Wochen. Zum Vergleich: Mit Maingau wären es 79ct gewesen – da kann sich jeder selbst ausrechnen wie schnell es sich bezahlt macht.

Ebenfalls hatte ich im Vorfeld bereits seit längerem eine RFID Karte von plenitude (eine italienische Firma) – vornehmlich für AC Ladesäulen. Die Karte ist kostenlos und es gibt auch eine App von plenitude (die wir aber nicht brauchen – dazu später mehr). Wer nur von A nach B fährt und keine AC Ladesäulen benötigt, für den reichen in der Regel auch die HPC Ladekarten von Ionity etc.

Für Italien haben mir andere Fahrer – neben plenitude – noch Neogy und Electroverse empfohlen. Mein Zielort war Pino am Lago Maggiore. Am Lago gibt es viele AC Ladestationen, aber nicht alle sind auch in den Apps verzeichnet. Das hängt vor allem damit zusammen, dass italienische AC Ladesäulen nicht zwingend ihren Status online mitteilen müssen. Hier mal ein Beispiel von Laveno am Lago Maggiore: Während die BMW App nur eine einzige Ladestation anzeigt, gibt es in der Anwendung ABRP – A Better Route Planner – gleich vier AC Stationen:

Ich habe mir daher im Vorfeld einen ABRP Premium Account zugelegt – der ist zwar nicht zwingend erforderlich, aber es gab ihn gerade kostenlos für 4 Wochen zum Test.

Überhaupt fand ich ABRP sehr interessant, ist es noch mit s.g. Onboard Adaptern möglich auch den aktuellen Ladezustand des Fahrzeugs mit ABRP zu koppeln und so die Navigation (wenn man Apple Car Play oder Android Auto verwenden kann) ausschliesslich mit ABRP zu machen. Werde ich mir sicherlich bei nächster Gelegenheit mal genauer anschauen (denke man kann dann das teure jährliche Kartenupdate von BMW damit vermeiden).

Fahrt und Erlebnisse

Ich habe mir angewöhnt, vor längeren Fahrten mit 100% SoC loszufahren. Das hat sich auch diesmal bewährt, sodass der erste Stopp nach Fahrt von Koblenz über die A61 in Frankreich erst nach 290km in Dutlenheim an der A35 an einer Allego Station erforderlich war. Übrigens sehr zu empfehlen, da eine grosse Rastanlage mit kostenlosen Toiletten direkt daneben ist – hier reichten 10 min Ladezeit bis zu einer Ionitysäule vor Basel

Grundsätzlich hätte ich die 700km mit 2 Ladestopps bewerkstelligen können. Allerdings wollte ich mindestens 50% SoC am Ziel haben, da vor Ort nur wenige HPC Ladesäulen vorhanden sind und ich keine Ahnung hatte ob die AC Ladesäulen mit meinen Karten funktionieren würden.

Daher habe ich noch kurz vor Basel und vor dem Gotthard Tunnel (hier ein Bild vom Rasthof Gotthard Nordportal Richtung Süd), geladen. Beim Laden am Gotthard habe ich auch auf 100% geladen, da wir dort auch noch Picknick gemacht haben (hinter dem Rasthaus gibt es einen schönen, schattigen Bereich dafür).

Da ich nicht berücksichtigt hatte, dass es ab dem Tunnel (Wartezeit war mit 10min sehr gering, sodass ich nicht über den Pass gefahren bin), stetig bergab geht und daher die Batterie mit fast 5kW durch Rekuperation geladen wurde, kam ich mit fast 80% Ladekapazität am Zielort an.

Dort war dann erstmal „la dolce vita“ angesagt – mit all den Annehmlichkeiten, sodass ich erst nach einigen Touren vor Ort mit 40% Ladekapazität mich mit dem Gedanken irgendwann dann doch mal wieder zu Laden beschäftigte.

Der Zufall wollte es, dass direkt neben unserem Feriendomizil eine AC Ladesäule des italienischen Betreibers A2a installiert war mit 2 x 22kW/h Leistung. Allerdings war der freie Ladeplatz nicht zu benutzen, da die Karten zwar akzeptiert wurden, aber der Zugang für das Ladekabel nicht freigeschaltet wurde.

Zum Glück ist der oben zu sehende Wagen kurz nach dieser Erfahrung weg gefahren, sodass ich den zweiten Anschluss ausprobieren konnte. Obwohl angeblich Maingau, Ewego etc. im Rahmen Roaming funktionieren sollten, wurden aber tatsächlich nur die italienische Karte von plenitude von der Ladesäule akzeptiert – nicht aber die App von plenitude!

Interessanterweise hatte ich dieses Problem danach nicht wieder – alle weiteren AC Ladesäulen entlang des Lago Maggiore haben auch die Karte von Maingau akzeptiert – eine wollte stattdessen allerdings nur die Karte von ewego. Dafür hatte ich ein anderes Problem, welches ich aber schon von einer deutschen AC Ladesäule kannte:

Das war nämlich an obiger Säule der Fall. In Italien gibt es diverse Ladesäulen die teilweise nur 7 kW/h Leistung haben – aber als 11 oder 22kW/h Leistung eingetragen sind. Die Begrenzung der Ladeleistung lässt sich bei BMW im Lademenü einstellen.

Wie gesagt: Diese Probleme hatte ich nur ein einziges Mal! Während der weiteren Touren hatte ich manchmal eher das Problem, dass ich zu viel SoC hatte als zu wenig!1Man sollte Ladesäulen nur zum Laden benutzen – nicht zum Parken! Das scheinen auch manche italienische Fahrer nicht immer zu beherzigen. Hier einige Beispiele:

In Luino ist immer am Mittwoch grosser Markt – und die Stadt so zugeparkt, dass man im Stadtbereich keinen Parkplatz bekommt – ausser direkt am Beginn des Marktes an der dortigen Ladestation am Bahnhof von Luino. Und ausser Ladeleistung war keine Parkgebühr fällig.

In Stresa gibt es direkt und zentral einen HPC Ladestation, mit 1 x CCS und 1 x Typ2 Anschluss. Leider oft belegt, aber ich hatte Glück. Verrechnet man die ca. 7€ Parkgebühr, die ich so nicht zahlen musste mit den Ladekosten, war das Parken + Laden hier fast kostenlos – und noch dazu zentral.

Die Ladestation in der Innenstadt von Lugano (Schweiz) war so zentral, dass man nur wenige Minuten zur Piazza Riforma benötigte. Auch hier war das Parken kostenlos (das ist nicht immer der Fall). Und natürlich wurden an einer schweizerischen AC Ladesäule auch meine deutschen Ladekarten anstandslos akzeptiert. Interessant: Die Typ2 Kabel waren hier an der Ladestation anbebracht.

Alles in Allem habe ich durch die Suche nach der Ladestation immer das Glück gehabt zentral und direkt am Ziel parken zu können – ohne lange Parkplatzsuche oder Ärger über teure Parkgebühren. Die Ladestationen habe ich übrigens immer mit ABRP rausgesucht und angefahren – das ging einfacher als mit der internen Navigationssoftware (die die meisten Stationen eh nicht kannt – da muss BMW wohl noch einiges nacharbeiten).

Geärgert hatte ich mich dann erst wieder in Deutschland, als wir auf der Rückfahrt noch in der Innenstadt von Neustadt/Weinstraße schön Essen waren. Dort gibt es am Juliusplatz eine AC Ladestation der Stadtwerke Neustadt – direkt am zentralen Marktplatz. Aber: Diese Station war in der BMW App nicht vorhanden, wohl aber in der Navigationssoftware des BMW! Dafür war das Laden ziemlich vorsintflutlich: Es funktioniert ausschliesslich dort mittels Scan des QR Codes und per paypal direkt über die Webseite der Stadtwerke. Die haben wohl auch eine App, aber irgendwann habe ich es leid gehabt 1000 Apps zu installieren. Teuer war es mit 79ct /kwH auch noch – dafür war das Parken kostenlos.

Fazit

Meine Ängste im Vorfeld waren absolut unbegründet. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich irgendeine Reichweitenangst. Bei 30min Wartezeit am Gotthardtunnel hätte ich auch bedenklos den Gotthardpass nehmen können, da es vor dem Tunnel an beiden Seiten ausreichend HPC Ladesäulen gibt und man durch Rekuparation auch noch mit 40kW SoC problemlos über den Pass kommt. Tipp: In den Sommermonaten gibt es die Cupra Sonderspur über die man am Stau vorbei auf dem Standstreifen am Stau vorbei fahren kann. Tatsächlich hatte ich durch AC Ladesäulen direkt am Zielort keine Probleme mit Parkplatzsuche oder teuren Parktickets – allerdings bin ich auch Ende Juni/Anfang Juli ausserhalb der Ferienzeit in Deutschland gefahren. Wer sich ein wenig im Vorfeld Gedanken macht und bereit ist sich auch auf Neues einzulassen – für den ist das Fahren im Ausland mit dem Elektroauto total entspannend. Und nach 3-4h Fahrtzeit sollte man eh eine Pause machen – gerade und insbesondere im Urlaub.

Habt Ihr auch Erfahrungen? Dann nutzt gerne das Kommentarfeld.

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    Man sollte Ladesäulen nur zum Laden benutzen – nicht zum Parken! Das scheinen auch manche italienische Fahrer nicht immer zu beherzigen.

Umweltzonen in Europa und E-Auto

In Europa gibt es mehr und mehr Umweltzonen, welche mit Elektroautos befahren werden dürfen, wenn man sich denn vorher anmeldet! Diese Anmeldung ist allerdings nicht immer einfach und mitunter mit einigen Schikanen verbunden. Eine Übersicht der Zonen und Vereinbarungen findet sich unter

https://www.green-zones.eu/de

Bitte den obigen Link mit Vorsicht geniessen: Er bietet zwar eine sehr gute Übersicht, aber man sollte nicht über das dortige Orderportal bestellen, da die Kosten dort wesentlich höher sind, als in den jeweiligen Originalportalen der Läner und Städte!

Ich selbst habe dies aktuell für Frankreich und eine Stadt in Italien für mein Fahrzeug durchgeführt.

Frankreich

In vielen französischen Städten reicht es, wenn man das Certificat qualité de l’Air an der Windschutzscheibe hat. Dieses Zertifikat erhält man über die Seite https://certificat-air.gouv.fr/ – dort kostet es nur 5€ (und nicht wie auf der obigen Seite über 30€!)

Mit der Plakette erhält man die Genehmigung in alle Umweltzonen in Frankreich einzufahren.

Italien

Mailand

In Mailand gibt es die Zone B und C. Die Genehmigung für Zone C beinhaltet auch Zone B. Die Beantragung erfolgt über eine rein italienischsprachige Seite – eine deutschsprachige Beschreibung für alle Fahrzeuge findet sich hier. Diese Beantragung beinhaltet auch die Möglichkeit für Verbrennerfahrzeuge eine Tagesgenehmigung (aktuell 23€) zu kaufen. Das ist aber für Elektrofahrzeuge nicht erforderlich – diese können dauerhaft in die Datenbank der Überwachungskameras (mit denen werden die Einfahrtszonen kontrolliert) eingetragen werden.

Zunächst benötigen wir einen Account auf der Beantragungsseite – hier lohnt sich eine Übersetzungsapp zu haben, welche den Text direkt übersetzt. Wichtig ist dabei die richtige Eingabe der Mobilfunknummer – an diese erhält man dann eine SMS mit dem temporären Kennwort.

Den Zugang benötigen wir aber nur für die Beantragung per Mail. Diese erfolgt mittels E-Mail an mta.ufficioareac@comune.milano.it in italienischer Sprache. Als Anhang müssen wir eine Kopie des Personalausweises (Vorder + Rückseite) als JPG und eine Kopie der Fahrzeugscheins ebenfalls als JPG beilegen.

Hier ein Beispieltext, den ich geschickt hatte – bitte die Bereiche in eckigen Klammern mit den eigenen Angaben ersetzen.

Oggetto: Richiesta di registrazione veicolo elettrico per l’accesso gratuito all’Area C – account utente “[mein Accountname auf Myareac]”

Gentili Signori,

sono già registrato al portale MyAreaC con il nome utente “mress” e desidero richiedere la registrazione del mio veicolo elettrico con targa [Ihre Fahrzeugnummer, z. B. “DE-XY1234”], immatricolato in Germania, al fine di ottenere l’accesso gratuito all’Area C di Milano.

Poiché non è possibile completare la registrazione direttamente tramite il portale, vi invio in allegato i seguenti documenti per la certificazione manuale:

    copia del libretto di circolazione (fronte e retro),

    copia del mio documento di identità,

    eventuale documentazione aggiuntiva su richiesta.

Vi sarei grato se poteste confermare l’avvenuta registrazione del veicolo sul mio account o indicarmi eventuali informazioni supplementari da fornire.

Ringrazio anticipatamente per la vostra disponibilità e collaborazione.

Cordiali saluti,
[Ihr vollständiger Name]
[Ihre Adresse (optional)]
[Ihre E-Mail-Adresse]
[Ihre Telefonnummer (optional)]

Nach ca. 2-3 Tagen erhält man dann eine Antwort. Wenn man alles richtig gemacht hat wird darin die Eintragung des Fahrzeuges bestätigt. Man kann dies über die Eingangsseite prüfen:

Verifikation Webseite Mailand

Gibt man dort das eigene Kennzeichen und die Nationalität ein, sollte jetzt die Anzeige auf grün wechseln:

Bestaetigung Mailand

Wer nur nach Mailand für einen Tagesausflug möchte, der kann aber auch problemlos vor der Stadt parken und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, da auch das Parken in der AreaC teuer (ca. 3€/h) ist und es nur wenige Plätze gibt. Die öffentlichen Verkehrsmittel können mit Kreditkarte bezahlt werden und kosten ca. 3€ pro Tag. Empfehlenswerte Park & Ride-Parkhäuser mit Metroanschluß sind Lampugnano, Cascina Gobba und Famagosta. Alternativ Monumentalfriedhof (Strassenbahn Linie 14).

Allerdings benötigt man dafür wohl andere E-Mailadressen und Portale – benutzt gerne das Kommentarfeld, wenn ihr das bestätigen könnt.

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Die Mär nur 80% zu laden

Die Meisten E-Auto-Fahrer werden wissen, das man möglichst nur bis 80% den Akku lädt – ich hatte das bisher auch so gehalten.

Umso mehr war ich verwundert, die obige Nachricht eines amerikanischen BMW i4 (edrive 40) Fahrers seiner BMW-Werkstatt zu lesen:

Die Batterie wurde nicht oft genug voll (also auf 100%) geladen? Tatsächlich war der Fahrer dieses Fahrzeugs nie auf Langstrecken unterwegs und hat immer nur von 2020 bis 2024 zu Hause an der PV auf max. 80% geladen.

Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass die Zellen im E-Auto ab und an ein s.g. „Rebalancing“ durchführen – schön beschrieben in diesem (englischsprachigen) Artikel. Die Details spare ich mir hier jetzt mal – der Artikel beschreibt dies viel besser, als ich das könnte.

Was bedeutet das aber jetzt in der Praxis:

Gerade wer nur Kurzstrecken fährt und immer nur zuhause an der Voltaik lädt, der sollte obigen Satz beherzigen.

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Ladekarten – Risiken und wichtige Sicherheitstipps

Nun wäre es ja wirklich toll, wenn ich überhaupt keinen Artikel zu den Risiken von Ladekarten schreiben müsste und Sicherheitstipps deshalb gar nicht erforderlich wären.

Leider ist es aber anders im E-Auto Universum 🙁 Als IT Architekt kenne ich einige dieser Risiken und habe deshalb einige Tipps für Euch, wie ihr diese Risiken reduzieren könnt.

Einige Tipps haben nichts mit E-Mobilität zu tun, sondern rein damit, dass fast alle Ladekartenbetreiber eine entsprechende IT Infrastruktur nutzen, wo wir entweder eine Ladekarte und/oder eine App und auf jeden Fall ein Computerkonto benötigen.

verlorene Ladekarte

Wenn ihr eure Ladekarten in der Brieftasche oder im Auto aufbewahrt, so kann diese natürlich auch mal verloren gehen. Entweder sie fällt beim Laden aus der Tasche, oder das Auto wird gestohlen, oder ihr habt eure Brieftasche verloren, oder, oder, oder…. Es gibt viele Gründe.

Nun haben wir in der Regel aber nicht nur eine einzige Ladekarte – und was passiert, wenn eine oder sogar mehrere Ladekarten verloren gehen?

Nun sind das grundsätzlich natürlich nur max. ein paar hundert Euro – und es wird nicht gleich jeder Dieb einen E-LKW mit eurer Karte volltanken. Trotzdem müsst ihr nun natürlich die Karte sperren lassen. Und da stellt sich gleich die nächste Frage. Wisst ihr genau welche Ladekarten von welchem Anbieter in eurem Besitz sind und wie ihr den Anbieter im Notfall erreicht?

Deshalb:

Ab dem Zeitpunkt wo ihr die Karte verloren meldet, müsst ihr nämlich auch keine Rechnungen mehr dafür zahlen – und ihr könnt bei der Gelegenheit gleich eine neue Karte beantragen!

Es ist übrigens egal, ob ihr eine Karte oder eine App verwendet.

Beispiele für Anbieter, die keine Ladekarte, sondern nur eine App verwenden sind Tesla, Lichtblick, Elli oder Plugsurfing. Einige Anbieter bieten beide Verfahren an wie z.B. Lidl oder EWE-Go. Wichtig ist nur, dass ihr ein Smartphone mit NFC Funktionalität habt – wobei bei Tesla nur die Säulennummer eingegeben werden muss (wer noch kein Tesla Konto besitzt bitte unbedingt diesen Beitrag lesen).

Smartphone verloren oder gestohlen.

Wenn ihr euer Smartphone verliert, dann habt ihr natürlich ein grösseres Problem als die fehlende App an der Ladesäule. Inzwischen ist es schwieriger geworden Smartphones zu knacken – und für die meisten Diebe ist es schlicht zu aufwändig1in der Regel ist ein Reset auf Werkseinstellungen einfacher.

Dafür müsst ihr allerdings mit einem neuen Smartphone alle Apps neu installieren. Das Risiko, dass jemand euer Smartphone nutzt und über die App lädt ist gering, wenn ihr die generellen Sicherheitsmethoden eures Smartphones nutzt – siehe dazu auch die Hinweise des BSI.

Daneben kann es hilfreich sein, einen „Backup“ zu besitzen. Das kann auch das Smartphone des Partners oder das eigene Tablet sein. In der Regel kann man die Apps mehrfach auf unterschiedlichen Endgeräten installieren und sich dort mit dem jeweiligen Konto anmelden.

Kennwörter und Cyberangriffe

Das hat jetzt überhaupt nichts mit Elektroautos zu tun, aber: Alleine 2023 wurden fünf Energieversorgungsunternehmen Opfer eines Cyberangriffs2(Quelle). Und wer über Kreditkarte oder Bankeinzug abrechnet, dem kann ich nur dringend raten öfter mal die Kontoauszüge zu kontrollieren.

Vor allem aber sollte man sichere Kennwörter verwenden – entweder habt ihr einen Kennworttresor – oder ihr verwendet einen Algorithmus.

Bild – Unsicheres Passwort Foto: Tim Reckmann CC BY 20

Sehr hilfreich ist es z.B. sich einen Spruch zu merken. Aus „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“ wird dann EgGsmniM. Hängt noch eure Postleitzahl dran und ihr habt ein sicheres Kennwort. Da aber nicht überall das gleiche verwendet werden sollte kommt zum Kennwort noch Anfangs- und Endbuchstabe des Anbieters hinzu. Trennt die immer an der gleichen Stelle durch einen Punkt:

EgG.Ei.smniM54300

In dem Falle müsst ihr euch nur wenige Dinge merken – und ihr habt überall ein anderes, verdammt kompliziertes Kennwort. Wem das zu schwierig ist, der kann auch seine Kennwörter – dann natürlich ohne das Sprichwort – aufschreiben, also Elli: ….Ei…., Tesla …Ta…., Ecotap …Ep.

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    in der Regel ist ein Reset auf Werkseinstellungen einfacher
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Andere Länder, andere Sitten

Nun sind die Niederlande ja als Schlaraffenland für alle E-Autofahrer bekannt. Selbst in den kleinsten Nebenstraßen gibt es eine Ladesäule.

Allerdings sollten wir uns nicht nur in Deutschland über fehlerhafte Ladesäulen aufregen – die gibt es auch in den Niederlanden.

So letztens in Amsterdam Noord passiert. Hier hatte ich – zufällig – eine Ladestation in der Straße Vlaggemast mit 2 Ladesäulen entdeckt. Beide sind bis heute in keiner Übersichtskarte oder Ladesäulen-App verzeichnet (das es auch anders herum geht zeigen die Ladesäulen an der NDSM Werft in Amsterdam – die sind sämtlich verzeichnet, aber privat bzw. hinter verschlossenen Schranken!).

Aber interessant war das Laden an dieser Ladesäule. So war es angeblich eine ecotap Ladesäule und damit wurde auch geladen. Aber:

3min nach dem erfolgreichen Laden bricht der Ladevorgang sofort ab. Versuch mit BMW Card gescheitert. Interessanterweise hat die Karte von Maingau funktioniert ohne Ladeabbruch.

Die Erkenntnis hieraus:

Bei BMW gibt es zum Glück eine App um zu prüfen, ob das Auto lädt – falls das bei Euch nicht der Fall sein sollte.

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NMC – LMC ? Oder wie der Akku länger hält

Bisher hatte ich mich mit dem Thema eigentlich noch gar nicht befasst, wer sich aber ein wenig dafür interessiert, das seine Batterie möglichst lange hält und was es mit dem Thema Batteriemanagement eigentlich auf sich hat, dem kann ich dieses Video sehr ans Herz legen:

Essenz daraus für mich:

  • Es gibt unterschiedliche Batterietechnologien. Während LFP vor allem bei Tesla und in preiswerteren Segmenten eingesetzt wird, kommt im höheren Preissegment (wie z.B. beim BMW i4) die NMC Technologie zum Einsatz
  • Die Ladestrategie bei beiden Technologien ist unterschiedlich. Während man NMC möglichst nicht unter 20% und über 80% laden sollte, muss LFP möglichst alle 2 Wochen auf 100% geladen werden.
  • Laden bis 80% für NMC ist ideal – wenn der Wagen ab 1 Woche steht ist 50% ideal
  • Die Häufigkeit des Ladens und Entladens spielt für die Haltbarkeit keine Rolle (das war mir wirklich neu!), wenn die genannten Regeln eingehalten werden.

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Tesla Ladestationen für Fremdfabrikate

Tesla Ladestationen Montabaur

Artikel aktualisiert am 16.09.2024 Infos zur Blockiergebühr

Tesla hat 2021 sein vormals exklusives Ladenetz auch für Fremdfabrikate freigegeben. Allerdings gibt es bei der Nutzung einen kleinen Fallstrick.

Tesla bezeichnet die Ladestationen mit 1A – 1D, 2A-2D usw. Ich vermute, das die Ladeleistung von maximal 250 kW/h aufgeteilt wird, wenn mehrere Fahrzeuge an Station 1x stehen – konnte ich aber nicht verifizieren, habe jedenfalls bei 2A geladen, da 1B belegt war. Ladewerte waren mit (initial) 210 kW/h (mit Vorwärmen) ziemlich gut.

Es gibt keine Ladekarte – stattdessen läuft alles über die Tesla App. (Link für Android). Gezahlt wird mittels der in der App hinterlegten Kreditkarte.

Damit es aber funktioniert, muss man vorher ein Konto in der App angelegt haben, dann wählt man in der App die Ladestation und die Säule aus und dann hängt man am Fliegenfänger der schlecht programmierten App!

Um den Ladevorgang zu starten, ist eine Rechnungsadresse erforderlich – allerdings werden nur Adressen in USA akzeptiert!

Das Feld mit der Landesauswahl ist ausgegraut und kann nicht geändert werden – dabei ist egal, ob eine geschäftliche, oder private Adresse ausgewählt ist.

Wer jetzt dringend laden muss, hat ein Problem!

Die Lösung: Gebt irgendeine nicht existierende US Adresse ein – schon könnt ihr den Ladevorgang starten – zur Vereinfachung hier eine nicht existierende Fakeadresse:

Adresse: 203 East 50th St., Suite 1157
Bundesland: New York Postleitzahl: 10022

Geschäftskunden sollten sich aber bei Tesla melden, wenn die Geschäftsadresse aus steuerlichen Gründen erforderlich ist. Privatanwender können mit obiger Lösung weiter leben, da die Geschäftsadresse nur auf der – per Mail versendeten – Rechnung landet und die Abrechnung eh über die Kreditkarte erfolgt.

In den einschlägigen Foren bei Tesla wurde das wohl auch diskutiert, und es gibt dort wohl auch einen „Workaround“ für Geschäftskunden.

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    ganz ehrlich: selbst freitags nachmittags am Ende der Ferien habe ich nicht mehr als 12 Ladepunkte belegt gesehen.

11 kW Ladekabel

Artikel aktualisiert am 05.08.2024

Wer sich schon immer über die dicken und schweren Ladekabel geärgert hat, welche für das Laden an AC Säulen erforderlich sind, dem sind vielleicht auch schon die schmalen und leichten 11 kW Typ2 Ladekabel ins Auge gefallen.

Allerdings: Diese Ladekabel werden an manchen AC Ladesäulen von der Ladesäule nicht akzeptiert! Der Grund dafür liegt in der Belastbarkeit der Kabel, die für 32A zugelassen sind, während die schmaleren 11 kW Kabel nur für 16A erlaubt sind.

Die Länge ist davon erst einmal unbenommen. Da bei meinem i4 der Ladeanschluß hinten rechts liegt, habe ich allerdings schon überlegt ein 7m langes (22 kW) Kabel zuzulegen. Die Handhabbarkeit hat mich allerdings bisher davon abgehalten.

Wem die Ladekabel zu schwer bzw. zu schlecht zu handhaben sind, der sollte mal im Handel schauen: Es gibt durchaus auch leichtere Kabel für 22 kW mit 32A Absicherung und 3 Phasen – teilweise bekommt man 5m schon günstig für 34,99!

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Blog: Winterfahrt Saarbrücken

Artikel aktualisiert am 31.01.2025 Link des ADAC hinzugefügt

Januar 2024 – erste Fahrt bei Frost (-5 Grad) über die A48 und A1 nach Saarbrücken. Am Zielort habe ich leider keine Lademöglichkeit, deshalb muss ich unterwegs nachladen.

Am Vorabend stelle ich in der App die Ladezeit so in, dass der Wagen zur Abfahrtszeit 100% geladen hat und vorgeheizt ist.

Bei der Eingabe ins Navigationssystem schlägt mir dieses eine absolut unsinnige Ladestation vor. Da ich die Gegend kenne, gebe ich also erst einmal nur die Ladestation als Ziel ein – Reinfeld West, eine EnBw Station mit 2 Ladesäulen an der A1.

Als ich der Schnellladestation ankomme, habe ich Glück – bin der Einzige an den 2 Säulen. Aber der Bildschirm an der Station ist schwarz. Auf den Knöpfen herumdrücken nutzt nichts. Also erst einmal angeklemmt und: Nichts geht mehr – Wagen meldet Kabelfehler aber lässt das Kabel nicht los – ich hätte wohl doch Plug&Surf nicht aktivieren sollen….

Nebenan lädt ein Hybrid an der 50kW Säule und versucht zu helfen. Nutzt aber nichts. Erst nach gefühlten 5 Minuten akzeptiert das Kabel den Abbruchbefehl vom Auto.

Dann also die andere Ladesäule ausprobiert – die funktioniert problemlos. Jetzt klappt auch der Bildschirm wieder.

Da EnBw also wohl noch nichts mitgekriegt hat – bin ich nach dem Laden so freundlich und rufe die Hotline (siehe Bild) an und gebe die Stations-ID durch. Faszinierend: Nach nur 2 Minuten habe ich (es ist Sonntag !) eine menschliche Stimme am Ohr die sich um den Fehler kümmern will.

Mit ca. 50% SoC komme ich dann problemlos in Saarbrücken an – in der Hoffnung, dass auf dem Rückweg die Ladesäule funktioniert. Aber leider weit gefehlt: Später Abend, leichtes Schneetreiben und auch auf der anderen Seite der Autobahn ist nur noch eine Ladesäule aktiv. Dort funktioniert nicht einmal mehr die 2. AC Säule mit 50KW… Und leider stehe ich hier (es ist später Sonntag Abend bei immer noch frostigen -5 Grad) nicht alleine mit meinem Problem. Vor mir wartet noch ein Porsche Taycan und an der Ladesäule ist gerade erst ein Wagen ran gefahren. Bedeutet also mindestens 45min Wartezeit.

Die Navigationssoftware ist leider keine Hilfe, da es keine Möglichkeit gibt die Ladestation als defekt zu deklarieren. Ich würde immer wieder zu dieser Ladestation geführt!!

Also die SoC an Ladestation auf 5% gestellt – als Ergebnis bekomme ich eine 50KW Säule (so ein Quatsch!) im Industriegebiet von Trier angezeigt. Zum Glück sucht meine Mitfahrerin parallel in Google Maps und findet eine 150KW Allego Säule direkt daneben (…). Wahrscheinlich zeigt die Navisoftware das nicht an, weil es 500m weiter ist ….

Mit tatsächlich 5% komme ich dann (in Schleichfahrt – also mit 100km/h maximal und Heizung aus und nur Sitzheizung auf niedrigste Stufe) dort an. Vorwärmen des Akku geht natürlich da auch nicht mehr – würde auch zu viel verbrauchen – deshalb wird auch nur mit 95 kW/h geladen statt 150 kW/h.

Und in Anbetracht der schon leicht genervten Mitfahrer will ich die Ladezeit nicht unnötig beanspruchen und lade nur so viel wie nötig um dann erneut mit 5% zu hause anzukommen (siehe Eingangsbild). Und bin 30km Umweg gefahren um zur nächsten Ladesäule zu kommen.

Empfehlung aus einem Forum, die ich in Zukunft wohl beherzigen sollte:

Leider gibt es auf dieser Strecke Koblenz – Saarbrücken nur einen einzigen Ladepark von Ionity an der Raststätte Eifel West. Und leider kommt man von dort (im Winter) nicht nach Saarbrücken und zurück 🙁

Man beachte außerdem den Verbrauch im Winter mit Vorwärmen des Akkus. Das hat so gar nichts mehr mit WLTP zu tun. Klar, waren 3 Personen + 5 Grad unter Null + 400m Höhendifferenz + durchweg Autobahn 🙁

2025 hat der ADAC einen ganz interessanten Winterreichweitentest gemacht – dabei zeigten sich ebenfalls Einbrüche von bis zu 50% unter WLTP!

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